Montag, 30. Januar 2012

Die Jesus-Kontroverse

Liebe Leser, gläubige Christen sollten vielleicht besser nicht weiterlesen, denn die römisch-katholische Kirche steht in Sachen Geheimniskrämerei und kriminellem Potenzial diversen Geheimgesellschaften in Nichts nach. Seit Jahrhunderten prägt sie die Politik, die Geschichte und das Leben der Menschen, aber stimmt das auch alles so was da in der Bibel steht oder ist die Religion nur ein weiteres, sehr effektives Machtinstrument? Blickt man zurück in die Vergangenheit, auf die unrühmlichen Höhepunkte der katholischen Kirche, wie die Inquisition, die Kreuzzüge, die Sex-Orgien früherer Päpste, oder das die Möglichkeit bestand, sich von Sünden freizukaufen, dann muss man das leider vermuten. „Das Schlimmste geschieht mit den besten Absichten“-Was im Namen Gottes/Jesu geschah und geschieht kann eigentlich nicht in deren Interesse sein…In den Geheimarchiven des Vatikan lagern verbotene oder aus dem Kanon der Bibel verdrängte Schriften, die ein ganz anderes Bild auf die Entstehung des Christentums werfen würden, als das von der Kirche propagierte. Besonders interessant ist dabei die Person Jesus Christus, der seltsamerweise über dieselben biographischen Eckdaten verfügt, wie die Heilsbringer und Erlöser anderer Glaubensrichtungen(siehe dazu auch die Videos ganz unten im Artikel). Kann es sein, das die Bibeltexte auf viel ältere (alt-)ägyptische Texte zurückgehen? Wurden sie nur umgeschrieben und angepasst? Meine persönliche Meinung dazu: Unter dem ägyptischen Sand liegen/lagen so manche Wahrheiten und Geheimnisse, über die Menschheit und die Existenz an sich, verborgen, daher auch das große Interesse verschiedener „Geheimclubs“ an der altägyptischen Mythologie und Symbolik. Elitäre Geheimlehren contra Volksreligionen, was entspricht wohl eher der Wahrheit? 

Die Jesus-Kontroverse

(...)Kommen wir nun zum eigentlichen Streitpunkt! Das Jesus-Bild, das von der Kirche seit etwa zweitausend Jahren propagiert wird, unterscheidet sich in zentralen Punkten von dem Bild der Gegenkirche.
-Zunächst wird die Vergöttlichung Jesu, wie sie durch die Kirche
dargestellt wird, bestritten. Jesus sei kein Gottessohn gewesen,
sondern erst später - nach seinem Tod - durch politische Macht
und gezielte Propaganda durch die Kirche zum Erlöser aufgebaut
worden. Die Jesus-Kirche besitzt keinen Absolutheitsanspruch, sie
hat ihre Organisation und ihre Religion letztlich gezielt auf einer
Lüge aufgebaut.
-Verschiedene Logen vertreten den Standpunkt, Jesus sei durch eine
„biographische Verschmelzung" mehrerer Personen entstanden.
-Andere behaupten, Jesus sei ein religiöser Prediger gewesen, der durch seine Messias versprechen auch nach politischer Macht strebte, um seine Ziele zu erreichen. Er sei ein eingeweihter Schüler von Johannes dem Täufer gewesen, der damals sehr einflussreich war und eine eigene Bewegung anführte. Jesus soll zum inneren Kreis der Bewegung gehört haben, habe aber - spätestens nach der Ermordung des Johannes - eine eigene Bewegung gestartet. Zu diesem neuen Kreis - der „Jesus-Bewegung" - habe auch Maria Magdalena (die „Sünderin") gehört. Sie sei aber, entgegen der historischen Überlieferung, Jesu Begleiterin, wenn nicht sogar seine Gemahlin gewesen, denn alle Rabbis - Jesus wurde Rabbi genannt - seien verheiratet gewesen. Jesus sei nicht am Kreuz gestorben und später möglicherweise in Südfrankreich untergetaucht. Selbst wenn er am Kreuz gestorben wäre, so seien der Auferstehungsmythos und die Himmelfahrt eine spätere Mystifikation der Person Jesus. Maria Magdalena sei später nach Südfrankreich gegangen und habe in den jüdischen Kolonien im Exil weitergelebt und dort eine eigene Dynastie (mit einem Kind von Jesus) gegründet - die Merowinger-Könige und ihre Nachfahren seien Abkömmlinge dieser Dynastie, die auf das Hause David zurückgehe.
-Eine weitere These behandelt der Autor Holger Kersten in seinem Bestseller „Jesus lebte in Indien". Aufgrund schriftlicher Überlieferungen kommt er zu dem Ergebnis, dass Jesus sich über einen langen Zeitraum in Indien aufgehalten haben muss und später dorthin zurückkehrte, wo er schließlich auch verstarb.
-Dann gibt es Literatur, die zu beweisen versucht, dass Jesus kein Jude war, sondern Kelte, dessen Vorfahren aus Gallien kamen. Diese hätten ihren neuen Standort Galiläa genannt in Erinnerung an ihren Ursprungsort. Daher habe Jesus auch blonde Haare und blaue Augen gehabt und sei hochgewachsen gewesen, im Gegensatz zur dortigen Bevölkerung. Jesus könne kein Jude gewesen sein, meinen diese Kritiker, da er ja nicht einmal hebräisch gesprochen habe, sondern aramäisch. Hier wird auch das Turiner Grabtuch angeführt, das beweise - sofern dieses tatsächlich echt ist -, dass Jesus nordische Gesichtszüge hatte. Die Lehre, die Jesus vertrat, war auch den in Palästina ansässigen Völkern völlig fremd, den Kelten jedoch nicht, da sie das Gesetz von Ursache und Wirkung in ihren Lehren bereits vertraten.
-Noch spektakulärer ist die Behauptung, Jesus habe einen Zwillingsbruder gehabt. Es existiert ein Buch mit dem Titel „Die zwei Jesusknaben" (Autor unbekannt), in welchem viele alte Gemälde
vom Jesuskind gezeigt werden, die im Original zwei Jesuse zeigen,
die im Nachhinein so gefälscht wurden, dass nur noch ein Kind zu
sehen war.
-Eine weitere Variante behauptet, Jesus habe es nie gegeben und sei
in Wirklichkeit der germanische Odin gewesen, der Jahrhunderte
zuvor ebenfalls gekreuzigt und mit einem Speer in die Seite gestochen wurde. Man habe demnach alte germanische Sagen übernommen, so wie die Kirche später ihre Kirchengebäude auch auf germanische Kraftplätze gebaut hatte und das dort natürliche rechtsdrehende Wasser plötzlich als „Heilwasser" verkaufte.
-Und es gibt die Variante, die ich später intensiv beleuchten werde,
nämlich dass Personen aus dem ägyptischen Raum zu Hebräern umgefälscht wurden.

Das sind natürlich massive Vorwürfe gegen die Kirche und die durch sie propagierte Vergöttlichung Jesu. Für viele Christen werden diese Ansichten und Vorwürfe natürlich erschütternd sein, auf der anderen Seite stellen sie erklärte und offizielle Glaubensinhalte der genannten und einflussreichen Organisationen dar. Wir dürfen gespannt sein, was in naher Zukunft zu dieser zentralen Thematik weiter ans Tageslicht gelangen wird. Hier wird unser Blick gleichermaßen auf Kirche und Logen gerichtet sein - beide sind am Zug, die dunkle Vergangenheit in den zentralen Fragen zu erhellen.
Wir wollen nun einmal beide Seiten genauer betrachten und versuchen, die jeweiligen Standpunkte darzustellen. Auch wenn wir keine Lösung für die zentralen Fragen erwarten können, so gibt es doch einige hochinteressante und teilweise auch sehr brisante Fakten, die für sich sprechen.
Dabei sollte nicht vergessen werden, dass es sich hier um einen historischen Konflikt handelt, der Jahrhunderte alt ist und immer auch Grundlage für Glaubenskriege war und dass bis zum heutigen Tag (siehe Nah-Ost-Konflikt) Millionen von Menschen ihr Leben lassen mussten!
Die Anfänge der katholischen Kirche
Beide Bewegungen, die Johannes- und die Jesus-Bewegung, entwickelten sich nach deren Ableben oder Weggang in parallelen Richtungen weiter. Aus der Jesus-Bewegung und seiner zahlreichen Anhängerschaft entstand in den nächsten Jahrhunderten die römische Kirche, die alle anderen Jesus-Gemeinden und Jesus-Schriften ausmerzte. Sie vereinnahmte insbesondere die Apostel Petrus und Paulus und baute in ihrem Namen eine Institution auf, die zwar das Zeugnis von der Auferstehung Jesu am Leben erhielt, aber jegliche esoterischen Erkenntnisse verbannte und verteufelte. Dadurch entstanden im Laufe vieler Konzile menschengemachte Dogmen, mit denen der kirchliche Absolutheitsanspruch gerechtfertigt wurde.
Beispiel Paulus:
Paulus gehörte der gehobenen Schicht an, wurde streng im pharisäischen Sinn erzogen und genoss eine umfassende Erziehung und Ausbildung. Etwa im Alter von 18 bis 20 Jahren (nach der biblischen Kreuzigung Jesu) ging er nach Jerusalem und widmete sich als Schüler Gamaliels I. intensiv dem Studium der Theologie. Als fanatischer Eiferer, geradlinig und gesetzestreu, bekämpfte er die frühen christlichen Sekten, die semer Laufbahn im Wege standen. Wenig später war er dann von der Faszination ergriffen, die von Jesus und seinen Lehren ausging und erkannte die Möglichkeit, daraus selbst Nutzen zu ziehen und selbst zu einem Führer einer großen Bewegung zu werden.
Tatsache ist, dass es ebenso wie im Falle der Apostel und Jesus selbst, auch über Paulus keine einzige historische Schrift gibt. Alle Kenntnisse über ihn entstammen fast ausschließlich den ihm zugeschriebenen Briefen der Apostelgeschichte (die teilweise gefälscht oder aus wenigen echten Textfragmenten zusammengestückelt sind). Als unecht gelten die Briefe an Timotheus, an Titus und der Hebräerbrief. Ebenfalls stark umstritten ist die Echtheit des Briefes an die Epheser, des Kolosserbriefes und des zweiten Tessalonicherbriefes.
Somit ist das, was wir heute als Christentum bezeichnen, eine künstlich geschaffene gesetzgebende Lehre, die man richtigerweise als Paulinismus bezeichnen muss, wie der Autor Holger Kersten auch in seinem Buch „Jesus lebte in Indien" feststellt.
Dieses Glaubenssystem stützt sich in allen wesentlichen Punkten nicht auf die Botschaft Jesu, sondern auf die absolut verschiedenen Lehren des Paulus. Das Christentum heutiger Prägung nahm seinen Anfang erst zu dem Zeitpunkt, als sich der Paulinismus als Staatsreligion durchgesetzt hatte.40
Ihm (Paulus) liegt wenig an den Worten und Lehren Jesu, aber alles an seinen eigenen Lehren; Paulus hat Jesus auf den Thron gesetzt und den Christus aus ihm gemacht, der Jesus nie sein wollte. Jesus wollte die Unmittelbarkeit der Beziehung zwischen Gott und den Menschen, und nicht den bürokratischen Instanzweg.
Der Autor Armin Risi schreibt über die negative Infiltration der Kirche: „...kam es zur Verabsolutierung Jesu und zur Bildung von totalitären Machtstrukturen, die nur noch wenig mit den ursprünglichen Anliegen Jesu zu tun hatten. Die christliche Kirche wurde mit ihren eigenen Waffen geschlagen: Sie ließ sich durch Selbstbetrug in Gewalttätigkeiten und Morde (Inquisition, Völkermorde, Machtintrigen usw.) hineinziehen. Sie verlor jegliche esoterische Einsicht und verteufelte alle Formen von medialer Neuoffenbarung; demgegenüber entfernte sie sich auch immer mehr von den ursprünglichen Lehren, indem sie ihre Machtbestrebungen und Absolutheitsansprüche mit einer Litanei neuer Dogmen zementieren musste: Jesus = Gott; unbefleckte Empfängnis; Jungfrauengeburt Jesu; die Kirche sei die einzige Verbindung zu Jesus usw.. Diese unhaltbaren Behauptungen mussten am Schluss dadurch bewiesen werden, dass der Papst sich selbst per Dogma für unfehlbar erklärte."
Die Kirche tat alles, um die Identität Jesu nach ihrer Vorstellung in späteren Konzilen zu dogmatisieren. Dafür musste die wahre Identität Jesu verheimlicht werden. Führen wir uns die Ansichten der „Gegenkirche" über Jesus vor Augen, wird sogleich klar, dass das offizielle Bild der Kirche von Jesus wie ein Kartenhaus zusammenfallen würde, wenn sich herausstellen sollte, dass ihr Heiland beispielsweise nicht am Kreuz starb oder es gar überlebte, er als Rabbi verheiratet war und möglicherweise noch Geschwister hatte oder sogar eigene Kinder. Die römisch-katholische Kirche ist in diesen Punkten seit Jahrhunderten in großer Erklärungsnot und bis heute nach dem Muster verfahren, sich selbst zu vergöttlichen - mit überwältigendem Erfolg, was andererseits durch den erschreckend geringen, allgemeinen und historischen Wissensstand ihrer großen Glaubensschar weltweit bestätigt wird! Eine Tatsache wurde dabei besonders außer Acht gelassen: Es gibt bis heute nicht einen einzigen Beweis, der das Leben und Wirken Jesu überhaupt bestätigen würde!
„Die Kirche hat sich", so der Autor Armin Risi, „durch ihre Dogmen und eigenmächtigen Verfälschungen der Urlehre auf ein Glatteis manövriert, das sehr leicht einbrechen kann. Das erste, was nicht mehr aufrechterhalten werden könnte, wäre der Anspruch der Kirchen, ein Monopol auf Jesus zu haben. Jesus hat zweifelsohne weniger mit den kirchlichen Vorstellungen zu tun, als die Kirchen sich heute vorzustellen vermögen. Dementsprechend sind auch die Dogmen - ein Gottessohn wie Jesus könne nur durch Jungfrauengehurt auf der Erde erscheinen und habe selbstverständlich zölibatär gelebt - unwahr und irreführend. Diese Ansichten entsprangen den diabolischen Machtprinzipien, Frauen als Abbilder der Eva seien minderwertig, Sexualität sei etwas Teuflisches, esoterisches Wissen (insbesondere die Reinkarnation) sei eine Irrlehre, der Mensch sei von der Kirche abhängig, alle Nichtgetauften kämen in die Hölle usw.. "
Mit wenigen Worten bringt der Autor Armin Risi hier auf den Punkt, was die Kirche an unhaltbaren Bausteinen seit Jahrhunderten propagiert, um ihr Gesicht nicht zu verlieren. Sie bringt sich bis heute um die Chance einer eindeutigen und dringend notwendigen Reformation. Gleichzeitig gibt es der Gegenseite reichlich Zündstoff, ganz gleich ob diese mit ihren Ansichten über Jesus richtig liegt oder ob es sich hierbei teilweise oder ganz um Halbwahrheiten handelt oder sogar um gezielte Unwahrheiten.
„Glaubt nicht, dass ich fasele, dass ich dichte; Geht hin und findet mir andere Gestalt! Es ist die ganze Kirchengeschichte Mischmasch von Irrtum und von Gewalt."
(J. W. von Goethe)
Dogmatisierung auf den Konzilen
Ökumenische Konzile sind Versammlungen der Bischöfe und verschiedener kirchlicher Würdenträger zur Erörterung und Entscheidung zur kirchlichen Lehre. Die auf den Konzilen gefassten Beschlüsse gelten als gesamtkirchlich bindend. Die katholische Kirche zählt einundzwanzig ökumenische Konzile, wovon die orthodoxe Kirche nur die ersten sieben bis zum zweiten Konzil in Nicäa im Jahre 787 anerkennt.
Werfen wir einen Blick auf die ersten Konzile der jungen Christenheit und auf deren Entschlüsse, die darin gefasst wurden und zu festen unerschütterlichen Glaubenssätzen (Dogma) der Christenheit wurden:
1. Konzil:
Das erste Konzil der jungen Christenheit wurde durch Kaiser Konstantin (ca. 274-337) im Jahre 325 einberufen und in Nicäa abgehalten.
Kaiser Konstantin legalisierte das Christentum bereits zwölf Jahre zuvor im Römischen Reich, war aber eigentlich ein Anhänger des Sonnen-Kultes - er war kein getaufter Christ!
Das stellen auch die Autoren Knight und Lomas durch ihre langjährigen Nachforschungen über Konstantin fest: „...Erst auf seinem Sterbebett ließ er sich taufen - denn vielleicht hatten die Christen ja doch recht. Das kann man nur eine billige und überlegte Versicherung für das Leben nach dem Tod nennen...Zu dem "Zeitpunkt, als sich der Kaiser zum ersten Mal näher mit den Christen befasste, war ihr Anteil an der Bevölkerung ziemlich hoch, denn einer von zehn Bürgern war ein Angehöriger dieser jüdischen Splittergruppe. Er schlichtete Streitfragen zwischen unterschiedlichen christlichen Fraktionen, die sich gegenseitig der Fälschung bezichtigten, und er muss gespürt haben, dass diese Religion langsam zur Vorherrschaft drängte. "
Kaiser Konstantin war klug in seiner Entscheidung, denn er erkannte sehr schnell, dass es immer noch zu viele verschiedene Religionen gab und dass die Christen untereinander viel zu sehr zerstritten waren, was ohne gezielte Einflussnahme zu einer Aufsplitterung verschiedener Glaubensformen geführt hätte, die wiederum seine Macht stark eingeschränkt hätte.
So rief Konstantin das erste internationale Konzil der Christen ein, um das offizielle Christusbild zu etablieren, was ihm auch gelang. Ob nun ehrenhaft oder nicht, in jedem Fall aufgrund seiner Scharfsinnigkeit, verdient Konstantin zu Recht den Titel, den die Geschichte ihm zusprach: „Konstantin der Große".
Zurück zum ersten Konzil in Nicäa: Konstantin suchte 318 der insgesamt 1.800 Bischöfe des Römischen Reiches aus und führte sie aus allen Ecken und Enden des Reiches - Frankreich, Spanien, Ägypten, Syrien, Persien, Armenien und natürlich aus dem Heiligen Land - zusammen.
Weil die Christen mit Abstand die größte Sekte des Imperiums waren, fand dieses Konzil in Nicäa, in der heutigen Türkei, statt und bekam so den Charakter eines Parlaments des wiedervereinigten Imperiums.
Fassen wir den entscheidendsten Entschluss des Konzils kurz zusammen: Gott und Jesus waren nicht wesensgleich, sondern nur ähnlich. Es gelang Konstantin, seinen Plan umzusetzen, denn das Konzil beschloss  die Wesenseinheit von Gottvater und Jesus. Durch kaiserliches Reichsgesetz wurde dieser Beschluss - die Vergöttlichung Jesu - zum ersten bedeutenden Kirchendogma (Glaubenssatz) der jungen Christenheit. Die Bischöfe verabschiedeten per Akklamation das „Nicäische Glaubensbekenntnis".
Nebenbei bemerkt, erwies der „Große" Konstantin der Kirche noch einen weiteren Dienst.
Die Begräbnisstätte Jesu war bis zu dieser Zeit unbekannt gewesen. Da entdeckte Konstantin im Jahre 326 - durch „göttliche Inspiration" - das Grab des gerade göttlich gewordenen Jesus. Angetrieben wurde er wohl auch durch seine Mutter, Kaiserin Helena, die sehr wohl eine Christin war, und in einem schon als Wahn zu bezeichnenden Eifer nach allerlei heiligen Orten und Reliquien suchen ließ. Vier Jahre nach „seinem Fund" ließ Konstantin in Jerusalem die heilige Grabeskirche erbauen. Im gleichen Jahr zeigte sich Konstantin von seiner anderen Seite. Er ließ einige nahe Verwandte ermorden: seinen Sohn Crispus; seine Gattin Fausta, die er in siedendes Wasser tauchen ließ; und nicht zu vergessen seinen Schwiegervater Maximilian. Da offenbaren sich uns doch recht aufschlussreiche Gesichter des Kaisers und Pontifex, der die Glaubensbekenntnisse zu Nicäa entscheidend mitgestaltete und daraufhin allen christlichen Gemeinden in einem Rundschreiben mitteilte, die Abstimmungen der 318 Bischöfe seien „Gottesurteil". Alles was der Kaiser nun sagte war „göttliches Gesetz", alles andere Häresie (von der offiziellen Kirchenmeinung abweichende Lehre, Irrlehre, Ketzerei), das Werk des Teufels. Viele Schriften wurden daraufhin mit dem Titel „gnostisch" versehen und aus der gerade neu definierten Religion des Christentums verbannt. Noch grotesker erscheint der Entschluss, dass Konstantin schließlich zum Heiligen der armenischen, griechischen und russischen Kirche erhoben wurde.
2. Konzil:
Das zweite Konzil fand im Jahre 381 in Konstantinopel statt. Es wurde von Kaiser Theodosius I. (347-395) einberufen. An der Versammlung nahmen 150 Bischöfe teil.
Auch Theodosius zeichnete die Kirche mit dem glorreichen Beinamen „der Große" aus, gemäß seinen zweifelhaften „Heldentaten". Er stand seinem Kollegen Konstantin in moralischer Hinsicht nicht nach, denn mit Unterdrückung, unerträglichen Lasten und Folter erinnert die Geschichts-schreibung ebenfalls an diesen römischen Imperator. Im Jahre 390 - etwa zehn Jahre nach dem zweiten Konzil - ließ er, der „Große", im Zirkus der Stadt Thessaloniki (Saloniki) in einem grausamen Blutbad 7.000 aufständische Bürger umbringen. Er erklärte die christliche Lehre zur Staatsreligion.
Theodosius beauftragte seinen Bischof Ambrosius von Mailand, alle heidnischen Kultstätten zu zerstören. Wer sich nicht taufen lassen wollte, wurde umgebracht!
Auf diesem christlichen Konzil wurde beschlossen, die Dreieinigkeits-lehre von Vater, Sohn und Heiligem Geist als festes Glaubensbekenntnis zu installieren. Sie wurde zum Nicänisch-Konstantinopolinischen Glaubensbekenntnis. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Wesenseinheit von Nicäa nun zur Wesensgleichheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist - die Dreieinigkeitslehre ist bis zum heutigen Tag fester Glaubenssatz der Kirche.
Eine der großen Gegenbewegungen aus dem frühen vierten Jahrhundert waren die Anhänger des Arianismus, benannt nach dem Priester Arius. Nach arianischer Lehre ist Jesus nicht wesensgleich mit Gott, aber dessen vornehmstes Geschöpf.
Arius wurde in Libyen geboren und studierte an der theologischen Schule des Lucian von Antiochia. Seine Priesterweihe erhielt Arius in Alexandria, verwickelte sich aber mit seinem Bischof in einen Streit über die „Gottheit" Christi. Schließlich wurde er 325 wegen seiner Auffassungen und wohl auch aufgrund seiner wachsenden Einflussnahme nach Illyrien verbannt, doch die Auseinandersetzung um seine Lehre griff bald auf die gesamte Kirche über und hielt sie über ein halbes Jahrhundert in Atem. Im Jahre 379 wurde die Lehre durch Kaiser Theodosius I. verboten, konnte aber auch dadurch nicht ganz zerschlagen werden.
Trotz der Verurteilung starb die Lehre des Arius aber nicht aus. Im Jahre 334 rief Konstantin I. Arius aus dem Exil zurück. Kurz darauf entschlossen sich zwei einflussreiche Herren, den Arianismus zu unterstützen: der nächste Kaiser Constantius II. und der Bischof und Theologe Eusebios von Nikomedien, der spätere Patriarch von Konstantinopel. Etwa um 359 hatte sich der Arianismus durchgesetzt und war die offizielle Glaubenslehre des Römischen Reiches - man höre und staune! Die Arianer waren aber unter sich zerstritten und spalteten sich bald in zwei Gruppen auf. Erst durch den Tod von Constantius im Jahre 361 gelang es der alten nicäischen Orthodoxie, von Theodosius  anerkannt und auf dem zweiten Konzil in Konstantinopel (381) erneut bestätigt zu werden. Damals wie heute wurde nicht diskutiert, sondern rigoros entschieden - im „Namen Gottes" und zum Wohle der Kirche!
3. Konzil:
Das nächste Konzil fand im Jahre 431 in Ephesus statt. Im Altertum war die Stadt bekannt für ihre Kultstätten. Sie war ein wichtiges Zentrum des frühen Christentums. Das größte und bedeutendste christliche Bauwerk war übrigens die dem Apostel Johannes gewidmete Kirche aus dem vierten Jahrhundert, die nach ihrer Zerstörung im sechsten Jahrhundert vom byzantinischen Kaiser Justinian I. wieder aufgebaut wurde.
Das Konzil wurde gemeinsam vom oströmischen Kaiser Theodosius II. (409-450) und vom weströmischen Kaiser Valentianus II. (425-450) einberufen.
Beide Kaiser hatten anscheinend wenig Interesse an den weltlichen und geistigen Problemen der Zeit, was als Erklärung dafür angesehen werden könnte, dass sie die Versammlungen nur selten mit ihrer Anwesenheit beehrten.
Theodosius II. galt als führungsschwacher Kaiser, der sehr stark unter dem Einfluss seiner älteren und machtbesessenen Schwester Pulcheria stand. Sie übte für ihren Bruder zeitweise sogar die Regentschaft aus und rühmte sich damit, jungfräulich zu sein, was wohl außer ihr niemand so recht zu glauben schien.
Mit der Einberufung des Konzils wollte man die Auseinandersetzung beenden, die durch den Nestorianismus hervorgerufen worden war. Nestorius, der Patriarch von Konstantinopel, weigerte sich, den Titel „Gottesgebärerin" für Maria zu akzeptieren. Er hob die Verschiedenartigkeit der menschlichen und göttlichen Natur Jesu hervor und betrachtete Maria als Mutter des Menschen Jesus und nicht des göttlichen Christus. Dem entgegen stand aber bereits der anerkannte Lehrsatz, dass Jesus eine einzige Person gewesen sei: gleichzeitig Gott und Mensch.
Ein ähnliches Bild präsentiert auch der weströmische Kaiser Valentianus II.. Er stand unter der Vormundschaft seiner Mutter Galla Placidia, und sein Leben endete durch Mord.
Was aber wurde auf dem dritten Konzil in Ephesus beschlossen? Die Verehrung der Maria als Gottesmutter. Maria erhielt den Titel „Gottesgebärerin". Festzuhalten ist, dass es sich hierbei nicht um eine „göttliche Eingebung" handelte, sondern um eine politisch motivierte Entscheidung! Ephesus war der Sitz der Muttergöttin Artemis. Es ging darum, die bereits aus anderen Religionen existierenden Muttergöttinnen zu neutralisieren und gleichzeitig eine Muttergöttin in der jungen christlichen Religion zu etablieren. Deshalb wurden auch sogleich den Artemis-Statuen in Ephesus nach dem Konzil-Beschluss Heiligenscheine angepasst und ihre Namen in „Gottesmutter" und „Gebärerin Gottes" abgeändert.
Da viele andere Religionen, die zudem älter als das Christentum waren, bereits eine „Muttergöttin" kannten, die selbstverständlich nicht auf natürliche Weise empfangen hatte, war die Jungfrauengeburt Marias unabdingbar.
Auch wenn dieser höchst zweifelhafte Glaubenssatz bis heute von der Kirche aufrechterhalten wird, gibt es doch viele unter den Millionen Gläubigen, die heute diesen alten dogmatisierten Glaubenssatz nicht mehr akzeptieren, aber in Wirklichkeit gar keine Vorstellung davon haben, was diese Irrlehre für ein Ziel verfolgt und welche Objektivität sie ihren Glaubensbrüdern und -Schwestern nimmt, die ohne Hintergrundwissen sind.
Aber es ist auch Licht am Ende des Tunnels: Mittlerweile gibt es auch unter den Theologen einige, die beginnen, diesen zweifelhaften Glaubenssatz öffentlich anders zu bewerten. Ohnehin widerlegt das Neue Testament die „ewige Jungfrau" selbst, denn in den Evangelien wird eindeutig erwähnt, dass Jesus noch Geschwister hatte.
Auf die Frage, ob Maria Jungfrau war, als sie Jesus empfing, wird dann zumindest schon einmal elegant geantwortet: „Das wissen wir nicht (mal wissen sie es und manchmal nicht - interessant!). Die Empfängnis durch den Heiligen Geist kann auch ein Symbol für die überragende Bedeutung Jesu sein. In der hebräischen Urfassung von Jesaja 7,14 (AT) wird die Geburt des Messias durch eine Junge Frau' angekündigt. In der Übersetzung ins Griechische wurde daraus Jungfrau'. Vielleicht sprechen die Evangelisten später von der Jungfrau Maria', um die Prophezeiung im Alten Testament zu erfüllen. "
Das „Wort Gottes"
Wenden wir uns nun den Schriften des Neuen und Alten Testamentes zu, vorzugsweise denen des Alten Testamentes und denen, die im letzten Jahrhundert wieder ans Tageslicht kamen. Vielen Gläubigen der Christenwelt wird seit Jahrhunderten vermittelt, dass es sich bei den Schriften der Bibel um das „Wort Gottes" handelt, es wird sogar wissentlich von „Urtexten" gesprochen! Viele Menschen haben heute weder den geschichtlichen Hintergrund noch die innere Motivation, diese schwierige Problematik auf ihren wirklichen Wahrheitsgehalt zu prüfen, ja ihn überhaupt in Frage zu stellen. Das „Wort Gottes" wird als Überlieferung eines metaphysischen Gotteswesens dargestellt, das sollten wir an dieser Stelle klar feststellen!
Es wird an dieser Stelle nicht auf die große Widersprüchlichkeit eingegangen, die sich ergibt durch den Gott, wie er sich im Alten Testament darstellt und in dem Milliarden gläubiger Christen den Schöpfer des Universums sehen und den großen Geist, der unser Universum schuf. Diese beiden „Gestalten" haben meiner Meinung nach sehr wenig miteinander gemeinsam, das wird auch jeder Leser feststellen, der das Alte Testament gründlich studiert - es gibt zahlreiche Beispiele, die das mehr als deutlich darlegen!
Zur Verdeutlichung an dieser Stelle vielleicht ein Beispiel: Nehmen wir nur die Person und das Leben Mose, über das ich bereits in meinem ersten Werk „Den Göttern auf der Spur" ausführlich berichtet habe. Die Geschichte Mose zu bewerten, ist sicherlich schwierig, denn sie ist in viele Richtungen auslegbar. Sprach Moses mit Gott? Schaute Moses Gottes Angesicht? Muss sich ein allmächtiger Gott so präsentieren beziehungsweise offenbaren? Unserem rationalen Denken kann diese Vorstellung nicht standhalten. Doch mit wem sprach Moses wirklich? Aufgrund der Vielzahl der beschriebenen Begegnungen mit Gott, können wir diese ja nicht einfach als Visionen abtun, um es letztlich für den heutigen Menschen passend zu machen.
Es gibt aber noch einen viel größeren Haken in dieser geschichtlichen Überlieferung: Im weiteren Verlauf des Auszuges („Exodus") beziehungsweise der Geschichte werden die Israeliten angewiesen, Völker und Stämme ausnahmslos zu vernichten. Was ist das für ein Gott, der „sein auserwähltes Volk" zu Völkermord auffordert oder sogar zwingt? Im Alten Testament ist das zudem kein Einzelfall. Insgesamt finden wir mehr als siebzig Völker- und Massenmorde, dabei sind die vielen Einzelmorde, Raubzüge, Massenvergewaltigungen und sonstigen Verbrechen, wie beispielsweise Inzucht, nicht mitgerechnet. Ist das nicht erschreckend? Eines will ich diesen erschreckenden Tatsachen noch hinzufügen: Bei aufmerksamem Studium des Alten Testamentes stellen wir zudem fest, dass es bei fast keinem der vielen Verbrechen Verurteilungen beziehungsweise Bestrafungen gab.
Die Bewertung der Gottesfrage des Alten Testamentes ist sicherlich ein ganz heißes Eisen und bis heute ein Streitpunkt, der immer wieder zu sehr kontroversen Diskussionen zwischen Kirche und „Gegenkirche" führt -und das zu Recht! Die verschiedenen Götter des Alten Testamentes werden gleich noch separat vorgestellt, denn es gab ja nicht nur einen Herr-Gott, wie vielleicht der eine oder andere Leser glauben mag.
Es gibt aber noch einen ganz anderen Grund, warum diese Problematik zwischen der Kirche und ihren Gegnern so zentral behandelt werden sollte. Dieses Thema geht uns alle an, es betrifft nicht nur Milliarden von gläubigen Christen, sondern auch die daraus entstandenen Jahrtausende währenden Konflikte zwischen allen drei Abrahamreligionen - so betrifft es auch den Islam und das Judentum -, also über drei Milliarden(!) von Gläubigen der verschiedenen Religionsgemeinschaften, die zudem den gleichen Ursprung haben, das muss man sich einmal bewusst machen! Und damit nicht genug, denn es betrifft vornehmlich auch die vielen verschiedenen Logengemeinschaften, die in den zentralen Fragen Gottes und Jesu ganz anderer Auffassung sind, wie wir sehen konnten. Dieser Konflikt war der Grund für Verfolgung, Folter und unzählige Kriege. Im Namen Gottes wurden Millionen Menschen umgebracht. Hier muss man wohl keine Religion hervorheben oder beim Namen nennen - die Geschichtsschreibung, auch wenn sie in vielerlei Hinsicht falsch ist und teilweise bewusst geändert und gefälscht wurde, liefert genügend Beweise dafür!
Es ist aufgrund der bekannten historischen Ereignisse verständlich, warum es auf der politischen Weltbühne der Gegenwart keinen Frieden geben kann. Die Wurzeln dieses Konfliktes scheinen so alt wie die Menschheit selbst zu sein. Der Konfliktherd Israel beispielsweise muss hier zuerst genannt werden, was nach den bisherigen Ausführungen umso verständlicher sein sollte.
Offenbar hatte Karl Marx einen visionären Moment, als er seinerzeit sagte: „Solange es Religionen auf der Welt gibt, wird es keinen Frieden geben."
Wer die Schriften des Alten und Neuen Testamentes gründlich studiert, kommt zu dem unweigerlichen Schluss, dass der Gott des Alten Testamentes nicht der Gott des Neuen Testamentes sein kann. Es herrscht also grosse Unklarheit über die Heiligen Schriften! Warum?
Einige wichtige Darlegungen der sich rivalisierenden Parteien wurden bereits erörtert und haben die Hauptkontroversen klar aufgezeigt. Fehlt beiden Seiten möglicherweise der entscheidende Beweis, um die eine oder andere These der jeweiligen Gegenseite zu entkräften und ihre eigene zu bestätigen? Die bisher dargelegten Fakten sind nicht von der Hand zu weisen, nehmen wir nur als Beispiel die Vorgehensweise der jungen christlichen Kirche bei den Konzilen.
Kommen wir nun zu einem weiteren Meilenstein: den gnostischen Schriften.
Die gnostischen Schriften
Im vergangenen Jahrhundert sind viele interessante und bedeutende Schriften wieder ans Tageslicht gekommen. Dabei handelt es sich um die „Schriftrollen vom Toten Meer", die im Jahre 1947 von einem Beduinen namens Muhhammad adh-Dhib in einer Höhle am Westufer des Toten Meeres in Qumran entdeckt wurden. Die alten Schriften sind zumeist auf Papyrus und Tierhaut geschrieben. Nach wissenschaftlichen Datierungsmethoden, hier nach Radiokarbonverfahren, werden die Schriftrollen auf zirka 250 vor Christus datiert.
Die Qumranschriften bestätigen bereits vorhandene biblische Schriften, doch darüber hinaus enthalten sie eine Vielzahl außerbiblischer Schriften, die völlig neue Texte enthalten.
Bis heute wird den Schriftrollen von Qumran viel zu wenig Aufmerksamkeit beigemessen, ganz zu schweigen von einer fachlichen Diskussion, Aufarbeitung und möglichen Einbeziehung in das vorhandene biblische Werk.
Bei der anderen bedeutenden Entdeckung handelt es sich um die ausführliche Sammlung der sogenannten „gnostischen Evangelien", die man 1945 in Nag Hammadi in Oberägypten entdeckte.
Die „Heiligen Schriften" der Bibel werden in zwei Teile aufgeteilt:
1. die „kanonisierten" Schriften und
2. die „nicht kanonisierten" Schriften.
Unter den „kanonisierten" Schriften verstehen wir die heute allgemein gültige Bibelfassung des Alten Testamentes mit den Büchern Mose, den Büchern der Propheten, den Psalmen und so weiter und des Neuen Testamentes mit den vier Evangelien bis zur Offenbarung des Johannes. Andere, „nicht kanonisierte" Bücher waren beispielsweise die Himmelfahrt des Moses, das Buch Henoch, die Bücher Esra, das Buch vom Leben Adam und Evas und das Buch der Jubiläen. Die „nicht kanonisierten" Bücher wurden von den Kirchenoberen unbegründet abgelehnt und nicht in die Heilige Schrift aufgenommen. Dabei handelt es sich um sage und schreibe über einhundertzwanzig(i) Bücher.
Die dringende Notwendigkeit, den Kanon der Bibel zu überdenken steht wohl außer jeder Frage. Nicht einmal den Ansatz, eine etwaige Diskussion darüber zu führen, haben wir bisher vernommen - über den Grund dafür mag sich jeder seine eigene Meinung bilden.
Viele „nicht kanonisierte" Schriften schienen nicht in das kirchliche und religiöse Weltbild zu passen.
Die Kirchenoberen entschieden auf den ersten nachchristlichen Konzilen, was in der Bibel zu stehen hat und was nicht. Bücher, die nicht in das theologische Weltbild passten, wurden systematisch abgelehnt.
Heute wird beispielsweise auch die moderne Freimaurerei verschiedentlich als „gnostisch" beschrieben. Werfen wir in diesem Zusammenhang einen Blick auf die Schriften, die in Nag Hammadi gefunden wurden.
Als gnostisch werden im allgemeinen eine Vielzahl von Schriften angesehen, die von der Kirche in der Vergangenheit als häretische Werke angesehen-wurden und somit aus der gültigen Lehre verbannt wurden - sie gehören ebenfalls zu den „nicht-kanonisierten" Schriften. Viele der Schriften, die als christliche Gnostik bezeichnet werden, enthalten neben indischen und persischen Einflüssen auch traditionelle hebräische Gedanken.
Der Begriff „gnostisch" hat seinen Ursprung in dem griechischen Wort „Gnosis", was „Wissen" und „Verstehen" bedeutet - aber nicht im wissenschaftlichen Sinn. Vielmehr ist damit das spirituelle „Wissen" und „Verstehen" gemeint, die Erleuchtung, wie wir sie aus dem Hinduismus oder dem Buddhismus kennen. So sahen wohl auch viele christliche Gnostiker Jesus - ein großer Eingeweihter, der diesen Weg auf der irdischen Ebene vollzog und den Menschen einerseits durch seine Weisheitslehre die theoretische Seite erklärte, andererseits durch sein tägliches Vor-leben diesen Weg beschritt, um den Menschen zu zeigen, dass es ihre Bestimmung ist, den höchsten Grad an Wissen, Weisheit, Frieden und Liebe zu erlangen - auf Erden! Ähnlich wurden auch andere Weisheitslehrer von ihren Anhängern gesehen und verehrt, wie beispielsweise Gautama Buddha oder Mohammed.
Viele gnostische Schriften enthalten also inhaltlich Aussagen, die gegen die Glaubenssätze der römischkatholischen Kirche sprachen. Zudem stammen sie aus einer Zeit - viele der Schriften waren etwa vor 1.600 Jahren vergraben worden -, in der sich die junge christliche Kirche gerade etablierte und alle Gegenthesen im Keim zu ersticken versuchte, ihre Anführer verfolgte und Bewegungen offiziell verbot, wie beispielsweise auf den ersten Konzilen - sie wurden verboten und als häretisch abgeurteilt!
„Das Überleben der organisatorischen und theologischen Struktur der römisch-katholischen Kirche war immer von der Unterdrückung der Gedanken, die diese Bücher enthalten, abhängig. "
Es gab, wie wir bereits erkennen konnten, grundlegende Unterschiede die Auferstehung Jesu betreffend, und das nicht nur in den Überlieferungen, die später im Koran oder auch im Talmud festgehalten wurden. Auch in den gnostischen Schriften wird die Auferstehung anders beleuchtet. In dem gnostischen Werk „Traktat über die Auferstehung" wird das Leben als seelischer Tod, dahingegen aber die Auferstehung als der Augenblick der Erleuchtung beschrieben. Das Auferstehen von den Toten erhält damit natürlich einen ganz anderen Stellenwert, denn damit ist der nicht irdische, der metaphysische Aspekt gemeint, der eine neue Reise antritt. Ähnliche Gedankengänge finden wir auch im „Evangelium des Phillip", das sich über „die dummen Christen“ lustig macht, „die die Auferstehung wörtlich nehmen“:
„Die, die behaupten, sie werden erst sterben und dann auferstehen, irren sich. Sie müssen die Auferstehung empfangen, solange sie leben. "
Halten wir uns einmal die Konsequenzen vor Augen, die sich aus der wörtlich genommenen Auferstehung Jesu und seiner Auffahrt gen Himmel ergeben haben: Die logische und gewollte Konsequenz war, dass sich die gesamte Autorität der römisch-katholischen Kirche auf den Berichten der zwölf Apostel von der Auferstehung aufbaute und somit maßgeblichen Einfluss auf die politische Struktur der frühen christlichen Kirche hatte.
„Die Führung der Kirche wurde so auf einen kleinen Kreis beschränkt, der unumstößliche Autorität besaß und sich das Recht nahm, seine Nachfolge selbst zu bestimmen. Dies führte zu einer Auffassung religiöser Autorität, die bis heute überlebt hat, nämlich, dass nur die Apostel definitiv religiöse Autorität besaßen und dass ihre einzigen legitimen Erben Priester und Bischöfe sind, die sich bei ihrer Ordination (Priesterweihe; Anm. d. A.) auf diese Nachfolge berufen. Selbst heute noch führt der Papst seine Autorität auf Petrus zurück, den ersten der Apostel, der Zeuge der Auferstehung wurde. Diese Sichtweise ist sehr bequem, wenn das Interesse einer Organisation darin besteht, alle religiöse Macht in den Händen zu halten. Es lag somit im Interesse der Führer der Urkirche, die Auferstehung buchstäblich wörtlich zu nehmen, weil sie damit selbst zur unfehlbaren Quelle der Autorität wurden. Weil niemand aus den folgenden Generationen den gleichen Zugang zu Christus hatte wie die Apostel, musste jeder Gläubige zur Kirche nach Rom schauen, die ja von den Aposteln gegründet worden war, und musste ihre Bischöfe als Autorität ansehen.“
Die Vertreter der Gegenkirche klagen diese „Amtsanmaßung" und die folgenschwere politische Verflechtung natürlich zu Recht an und nennen diese unhaltbare Ansicht der Auferstehung wohl zu Recht „den Glauben von Narren". Es gibt aber auch eine Vielzahl unter den gnostischen Lehrern, die behaupten, Zugang und Einblick zu geheimen Quellen der apostolischen Tradition zu haben, die von den Glaubenssätzen der Kirche wesentlich abweicht. Eine interessante Quelle in diesem Zusammenhang stammt aus der „Apokalypse des Petrus", als der auferstandene Christus die religiöse Autorität der Kirchenoberen in Frage stellt und Petrus erklärt:
„...die, die sich Bischof und Diakon nennen und sich benehmen, als stamme ihre Autorität von Gott, sind in Wirklichkeit wie wasserlose Kanäle. Obwohl sie keine Ahnung von Mysterien haben, prahlen sie damit, dass das Mysterium der Wahrheit ihnen allein gehöre. Sie haben die Lehren der Apostel falsch verstanden und haben anstelle einer wahren christlichen Bruderschaft eine falsche Kirche errichtet. "
Die Autorin Elaine Pageis schreibt in ihrem Werk „Versuchung durch Erkenntnis" treffend:
„Auch wenn man die politische Implikation der Lehre von der Auferstehung erkennt, erklärt dies noch nicht ihre außerordentliche Wirkung auf die religiöse Erfahrung der Christen. ...Aber für die Sozialordnung hatte die orthodoxe Lehre... eine ganz andere Wirkung: Sie legitimierte eine Hierarchie von Menschen, deren Vollmacht nun für alle anderen den Zugang zu Gott vermittelte. Die gnostische Lehre war, wie Irenäus und Tertullian erkannt hatten, für diese Ordnung potenziell zerstörerisch: Sie versprach jedem Eingeweihten einen direkten Zugang zu Gott, den die Priester und Bischöfe selbst vielleicht gar nicht kannten. "
Das Bild von Jesus, das durch die gnostischen Überlieferungen vermittelt wird und auch ein Blick in das Neue Testament vermitteln ein anderes Jesus-Bild. Ob Jesus überhaupt die Absicht hatte, dass sich eine Weltreligion auf seine Person aufbaut und seine Lehre verkündet, das wissen wir nicht. Hätte man ihm zu Lebzeiten zukünftige geschichtliche Ereignisse dieser auf seinen. Namen aufgebauten Weltreligion prophezeit, hätte er seine Apostel und seine Anhängerschar womöglich davor gewarnt. Vielleicht hat er das ja sogar, wie die gerade erwähnten Überlieferungen aus „der Apokalypse des Petrus" erklären würden: „...Sie (Bischöfe und Diakone; Anm. d. A.) haben die Lehre der Apostel falsch verstanden-und haben anstelle einer wahren christlichen Bruderschaft eine falsche Kirche errichtet."
Alle vorgebrachten Ansichten und Überlieferungen über die Auferstehung sind noch immer in der einen oder in der anderen Gruppe ein Streitpunkt, über dessen wirklichen Wahrheitsgehalt bis heute kontrovers diskutiert wird - und den keine der beiden Seiten beweiskräftig belegt hat. Der Gegenstrom, der bereits zu Zeiten der Urkirche existierte, war die christliche Gruppe der Gnostiker. Sie verstanden die Auferstehung als einen metaphysischen Prozess, der sich während des Lebens ereignet: eine seelische und spirituelle Entwicklung (Auferstehung).
Noch heute sind die Ansätze dieser Lehre teilweise im Neuen Testament und in den Apokryphen, den Spätschriften, ersichtlich - je nach Interpretation versteht sich.
Die „gnostischen Überlieferungen" wurden aus politischen Gründen „verurteilt", verboten und ohne Beweiskraft aus dem kirchlichen Kanon entfernt. Ihre Anführer wurden offiziell zu Häretikern erklärt, denn ihren Wunsch, Wissen zu erlangen, das auch noch zur spirituellen Erlösung und Auferstehung führen sollte, hätte die absolute Autorität der Bischöfe der Kirche niemals geduldet.(...)
Quelle:Banken, Brot und Bomben Band 1 von Stefan Erdmann

 
(ab 05:18 min)




1 Kommentar:

  1. Diejenigen, die sagen: "Der Herr ist zuerst gestorben und dann auferstanden", sind im Irrtum. Denn er ist zuerst auferstanden und dann gestorben. Wenn jemand nicht zuerst die Auferstehung erwirbt, wird er sterben.

    (Nag Hammadi Library / Philippusevangelium / Spruch 21)

    Die Auferstehung ist ein Erkenntnisprozess und nicht das "Herausklettern des toten Jesus aus seinem Grab".

    Selbst wenn es sich nicht anhand der originalen Heiligen Schrift (die Bibel nur bis Genesis 11,9 sowie ein wesentlicher Teil der Nag Hammadi Schriften), die dadurch gekennzeichnet ist, dass ihre Verfasser die wirkliche Bedeutung der in Genesis 3,1-24 beschriebenen Erbsünde noch kannten, eindeutig beweisen ließe, dass Jesus von Nazareth der erste Denker in der bekannten Geschichte war, der die Grundprinzipien der Natürlichen Wirtschaftsordnung erkannte, wäre es noch immer hochgradig unwahrscheinlich, dass die berühmteste Persönlichkeit der Welt, auf der bis heute die planetare Zeitrechnung basiert, irgendetwas anderes entdeckt haben könnte, denn allgemeiner Wohlstand auf höchstem technologischem Niveau, eine saubere Umwelt und der Weltfrieden sind ohne eine konstruktive Geldumlaufsicherung in Verbindung mit einem allgemeinen Bodennutzungsrecht prinzipiell unmöglich.

    Herzlich Willkommen im 21. Jahrhundert:
    http://www.deweles.de/willkommen.html

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