Samstag, 10. Dezember 2011

China fürchtet gewaltsame Unruhen in Geisterstädten

Weil China mit einem beispiellosen Bau-Boom die Wirtschaft aufheizte, mussten viele Chinesen aus ihren alten Wohnungen raus. Nun können sie sich keine neuen leisten. Soziologen befürchten gewaltsame Unruhen in den Geisterstädten. 64 Millionen leerstehende Wohnungen könnten zur gespenstischen Kulisse werden. 
 In China stehen geschätzte 64 Millionen Wohnungen leer. Trotz des gewaltigen Angebots sind diese Wohnungen für den größten Teil der Bevölkerung zu teuer. Immer noch werden alte Wohnviertel abgerissen, um dort Wohnblocks zu errichten. Die Bewohner der kleinen Häuser, die den Bauprojekten weichen müssen, können sich das Leben in den Neubauten nicht leisten. So entstehen regelrechte Geisterstädte. Die chinesische Führung will dennoch nichts an ihrer Baupolitik ändern.
Weil die Bauwirtschaft das Rückrat des chinesischen Wirtschaftswachstums ist, werden stetig neue, gigantische Vorhaben umgesetzt. Dass diese Gebäude tatsächlich keine Verwendung finden, scheint die Verantwortlichen nicht wirklich zu stören.
Um das Bruttoinlandsprodukt (BIP) hoch zu halten, wird weitergebaut. Doch nicht nur die Höhe, auch die Qualität des BIP sei relevant, sagt der Analyst Gillem Tulloch in einer australischen Fernsehreportage über die Immobilienentwicklung in China. Er schätzt die Immobilienblase in China wesentlich größer ein als jene in den USA. Die Entwicklung sei alarmierend, meint er.
Das Problem dürfte den Behörden durchaus bewusst sein. Ein staatlicher Immobilienentwickler, der sich seine Wohnung aus Kostengründen selbst mit neun anderen Menschen teilen muss, verweigerte dem Fernsehteam nähere Aussagen: „Ich weiß eine Menge, aber ich darf nicht darüber reden, weil ich im Immobilienbereich arbeite und Schwierigkeiten bekommen würde“, sagte er den Journalisten vom Sender SBS.
Der Soziologe Zhou Xiao Sheng hingegen spricht seine Bedenken offen aus: „Was mich am meisten beunruhigt, ist die Polarisation der Bevölkerung“, sagt er. Die extremen sozialen Unterschiede könnten zu Konflikten führen, zeigt er sich überzeugt: „Es ist klar dass die Unterschiede in der Gesellschaft zu Konflikten führen werden. Die armen Menschen könnten sich erheben und eine Revolution starten.“
Gillem Tulloch sieht das genau so: „So kann es nicht weitergehen. Wir beobachten hier das Anwachsen einer Immobilienblase. Wenn diese Blase platzt, wird das viele Menschen in die Armut treiben. Das erhöht das Risiko von sozialen Unruhen.“
Die Beispiele für den Bauwahn sind unheimlich: Die Stadt Daya Bay war einst eine landwirtschaftlich geprägte Kleinstadt. Dann sollten zwölf Millionen Menschen dort angesiedelt werden. Die Wohnungen dafür wurden errichtet, doch bis heute stehen 70 Prozent davon leer. Dies berichteten sogar staatlich kontrollierte Medien. In einer anderen Stadt in der Nähe von Daya Bay steht die South China Mall, ein Einkaufszentrum mit 1.500 Geschäftslokalen – doch nur in den wenigsten haben Geschäfte eröffnet. Kunden kommen hier so gut wie nie vorbei und die unbenützten Bauten beginnen bereits zu verfallen. Sollte es so weitergehen, sagt einer der seltenen Händler der South China Mall, ist es hoffnungslos.
(Quelle: http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2011/11/11527/)
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Bald beginnt für China das Jahr des Drachen. Allerdings könnte 2012 auch das Jahr eines formidablen Crashs werden. Während die Immobilienblase bereits platzt, scheint nun eine ähnliche Entwicklung in der völlig überhitzten Industrie bevorzustehen. Unterdessen droht der Abschwung auf Indien überzugreifen.
 Noch vor wenigen Wochen wurden die kommunistischen Herrscher Chinas als Retter in der Not von den servilen europäischen Staats-Pleitiers hofiert. Mit seinen milliardenschweren Staatsfonds sei
das Reich der Mitte in der Lage, die krisengeschüttelte Eurozone zu retten, hieß es in den Mainstreammedien. Und jede zarte Hoffnung, dass dieser Wunsch in Erfüllung gehen könnte, wurde an den Börsen gefeiert. Retten die Chinesen den Euro? »Wird der Euro zum Eulo«, wie eine deutsche Zeitung kalauerte?
Spätestens die Entwicklung der vergangenen Wochen belegt indessen: China steht selbst vor einem Desaster. Die aktuell platzende Immobilienblase dürfte erst der Anfang sein. Und schon droht der absehbare China-Crash auch das bis vor kurzem noch boomende Indien anzustecken. Unlängst warnten wir auf KOPP Online, China könne zum Epizentrum einer neuen Weltwirtschaftskrise werden. Mittlerweile sind wir selbst überrascht von der unglaublichen Dynamik dieses sogar von offiziellen Stellen eingeräumten Wirtschaftsabschwungs. Beobachter vor Ort gehen davon aus, dass spätestens im Sommer oder Herbst 2012 das lange Zeit gefeierte Wachstumswunderland in eine schwere Krise schlittern könnte. Manche vergleichen die Situation schon mit der Rezession in Südamerika Anfang der 1980er Jahre.(...)
(Quelle:  http://www.kopp-online.com/hintergruende/geostrategie/michael-brueckner/china-update-2-12-koennte-zum-jahr-des-crashs-werden.html)

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