Noch vor einer Woche tat die Politik so, als wüsste sie einen Ausweg aus der    Euro-Krise, als habe sie einen Plan. Mit großer Mehrheit stimmte der    Bundestag der Ausweitung des Rettungsschirmes zu – Deutschland gibt im EFSF    nun Garantien in Höhe von 211 Milliarden Euro.
 Mit dem Rettungsschirm und später mit dem Europäischen Stabilitätsmechanismus    werde Europa zu einem stabilen Euro und Wirtschaftswachstum zurückkehren,    beteuerte die Bundesregierung.  
Doch dann geschah das Unerwartete. Die französisch-belgische Großbank Dexia    kippte. Die Dexia ist nicht irgendeine Provinzbank, sondern beschäftigt    35.000 Mitarbeiter und ist im großen Stil in Griechenland engagiert. Genau    das soll ihr zum Verhängnis geworden sein – obwohl der griechische Staat    doch mit Milliardenhilfen aus der Eurozone gestützt wird.  
Riesige Beträge flossen von den Dexia-Konten. Und der Kollaps war nur dadurch    zu verhindern, dass Frankreich und Belgien Staatsgarantien für die    Kundeneinlagen abgaben.  
Aber gerettet ist die Dexia-Gruppe deshalb noch lange nicht. Hartnäckig halten    sich Spekulationen, die Bank könnte doch noch zerschlagen werden.    Erinnerungen an die Lehman-Pleite werden wach, und die anderen europäischen    Banken bekommen es mit der Angst zu tun. Denn die Ansteckungsgefahr einer    Dexia-Pleite ist offenbar groß. In diesem Zusammenhang werden die    französischen Banken Société Générale und BNP Paribas genannt. Sollten auch    die beiden ins Wanken geraten, wäre der französische Staat mit der Rettung    vermutlich überfordert. Deshalb will die französische Regierung Geld aus dem    Rettungsschirm für die eigenen Banken abzweigen. Deutsches Geld für    französische Banken, so hatte die Bundesregierung nicht gerechnet.  
Wie brenzlig die Lage insgesamt ist, machte am Donnerstag auch das    Krisen-Treffen von Kanzlerin Angela Merkel mit den Chefs von Weltbank,    Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) in    Berlin deutlich.  
Bankenkrise wie 2008 verhindern
Merkel kündigte eine rasche Milliardenhilfe für Europas Banken an, damit eine    Bankenkrise wie 2008 verhindert werde. Aber die Frage, wie es eigentlich    schon wieder soweit kommen konnte, warum nach all den bestandenen    Stresstests und Milliardenhilfen für kriselnde Staaten nun auf einmal wieder    Banken Hilfe brauchen, wurde nicht beantwortet.  
Merkel sagte lediglich, die Politik müsse den Rat der Fachleute, die Banken    mit frischem Geld zu versorgen, „sehr ernst nehmen“. „Ich glaube, wenn die    Notwendigkeit dafür besteht, dann ist es vernünftig investiertes Geld, und    dann sollten wir nicht zögern, weil die Schäden, die sonst auftreten, um    Größenordnungen höher sind.“ 
Bislang sind die Größenordnungen von Monat zu Monat gewachsen. Der EFSF war    noch nicht beschlossen, da stand schon fest, dass er auf sagenhafte zwei    Billionen Euro „gehebelt“ werden soll. Inzwischen füttern die Staats- und    Regierungschefs die Finanzmärkte mit Summen, von denen jeder weiß, dass sie    wohl niemals zurückgezahlt werden können.  
Eine Studie der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mit dem Titel    „Die wirklichen Auswirkungen der Schulden“ belegt, dass viele Länder die    Grenze ihrer Leistungsfähigkeit bereits überschritten haben. Darin werden    die Schuldendaten von 18 OECD-Ländern analysiert.  
Europäische Zentralbank kauft wieder Pfandbriefe
Bei neun liegen die Staatsschulden über der Schmerzgrenze von 85 Prozent des    Bruttoinlandsprodukts: USA, Japan, Großbritannien, Frankreich, Italien,    Kanada, Belgien, Griechenland und Portugal. „Luft für großartige fiskalische    Maßnahmen gibt es nicht mehr. Das gilt im Übrigen auch für diverse    Rettungsmaßnahmen und Bailouts von Randländern“, schreibt der Journalist und    Blogger Markus Gaertner, der die Studie ausgegraben hat.  
Trotzdem wird weiter fleißig Geld gedruckt. Damit die Banken flüssig bleiben,    kauft die Europäische Zentralbank wieder Pfandbriefe. Die Bank von England    erhöht ihren Einsatz im Krisenpoker um 75 Milliarden Pfund.  

Foto: Bloomberg News
Robert Shapiro sagt Europas Zusammenbruch voraus
Die Politik braucht einen überzeugenden Plan, sagt Shapiro und drückt damit    indirekt das aus, was die meisten befürchten. Dass nämlich die Politik in    Wahrheit keinen Plan hat, wie sie diese Krise in den Griff bekommen soll.  
Weil dies so ist, werden die Politiker nun nicht mehr nur von den    Finanzmärkten unter Druck gesetzt, inzwischen organisieren Bürger in den USA    und Europa ihren Protest. Die Bewegung „Occupy Wallstreet“ wächst täglich    und hat schon Ableger in vielen deutschen Großstädten.  
Ihr Protest richtet sich gegen eine Diktatur der Politik durch die    Finanzmärkte und gegen jene Staats- und Regierungschefs, die das mit sich    machen lassen. Sie protestieren gegen politische Führer, die Milliarden    verbrennen, aber unfähig sind, den Menschen Arbeit und Sicherheit zu bieten.    Besonders in den USA sorgt die Verelendung der Unterschicht zu wachsenden    Spannungen. Dort bereitet sich das Militär angeblich bereits auf soziale    Unruhen vor.
(http://www.morgenpost.de/wirtschaft/article1786904/IWF-Berater-warnt-vor-Banken-Domino-in-Europa.html)
 
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